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Durchfuehrung ET 6-6

Entwicklungsdiagnostik

 

 

Empfehlung zum Einsatz kinderpsychologischer Tests

Zunächst ist zu gewährleisten, dass Kinder einen Test unter angemessenen äußeren Umständen durchführen können. Dies bezieht sich zum Beispiel auf kindgerechtes Mobiliar (z.B. angemessene Sitzhöhe, die einen Kontakt der Füße mit dem Boden ermöglicht; angemessene Tischhöhe), ausreichende Beleuchtung, aber unter Umständen auch auf weitere Eigenheiten des Untersuchungsraumes. Besonders jüngere Kinder sind häufig leicht ablenkbar, so dass eine ungünstige Raumgestaltung die Konzentration und Motivation eines Kindes erheblich beeinflussen kann. Offene Schränke oder Regale mit darin befindlichen Gegenständen oder Spielzeugen, unter Umständen auch gegenständliche Bilder an den Wänden, das Öffnen und Schließen einer Tür, unnötige Geräuschquellen wie zum Beispiel offene Fenster, ein Telefon, eine tickende Uhr oder etwa eine Kaffeemaschine können die Aufmerksamkeit eines Kindes während der Untersuchung erheblich beeinträchtigen und ein Testergebnis verzerren. Bei standardisierten Tests sind die Vorgaben (Material, Instruktionen, Zeitvorgaben etc.) einzuhalten.

Generell ist eine freundliche Atmosphäre herzustellen, insbesondere beim Erstkontakt ist ein ansprechendes Setting zu gewährleisten. Das Kind sollte kurz den Raum erkunden können. Durch ein Vorgespräch mit den Eltern kann das Kind in der Rolle eines passiven Beobachters Vertrauen zum Diagnostiker aufbauen. Die primären Bedürfnisse des Kindes wie Nahrung, trockene Kleidung und Schlaf sollten ausreichend befriedigt sein, bei längeren Testungen sollte dem Kind zumindest etwas zu trinken zur Verfügung stehen. Zur Aufrechterhaltung einer freundlichen Interaktion ist es unbedingt notwendig, dass der Diagnostiker mit dem Testverfahren vertraut ist. Das Nachlesen von Testinstruktionen oder Bewertungsvorschriften während der Testdurchführung unterbricht unnötigerweise den Kontakt zum Kind und gefährdet einen reibungslosen Verlauf.

Besondere Beachtung muss in diesem Zusammenhang auch der Frage nach der Anwesenheit einer Begleitperson (eines Elternteils) zukommen. Ein anwesender Elternteil im Raum kann unter Umständen günstig auf die Testmotivation eines Kindes einwirken, es können hierdurch aber auch entscheidende Störeinflüsse gegeben sein. Häufig gelingt es einem Elternteil nicht, sich während der Testdurchführung angemessen passiv zu verhalten; vielfach erfolgen verbale Äußerungen wie “Zu Hause kann er das aber schon!” oder noch deutlicher “Nun gib dir doch mal Mühe, das kannst du doch schon!”. Hierdurch kann massiver Leistungsdruck aufgebaut werden, der im Hinblick auf zuverlässige Untersuchungsergebnisse zu vermeiden ist. Häufig erfolgt eine ungünstige Interaktion aber auch nonverbal, etwa durch Körperhaltungen oder Blicke des Elternteils, die für den Diagnostiker vielleicht nur schwierig zu interpretieren sind, vom Kind aber genau verstanden werden.

Grundsätzlich ist zu empfehlen, eine psychologische Testung ohne Begleitpersonen des Kindes vorzunehmen. Gerade jüngere Kinder, aber auch unsicher gebundene oder ängstliche Kinder können es unter Umständen erfordern, dass ein Elternteil während einer Testdurchführung anwesend ist. In diesem Fall können freundliche, aber deutliche Instruktionen an den Elternteil die Gefahr ungünstiger Einflussnahme zumindest verringern, zum Beispiel ein Hinweis, dass besondere Beobachtungen notiert werden und im Anschluss an die Testdurchführung zur Sprache gebracht werden sollen.

Große Bedeutung kommt auch der Interaktion unmittelbar während der Testung zu. Streng genommen dürfte zumindest bei Leistungstests keine Rückmeldung über die Qualität der Lösungen gegeben werden. Wenn richtige Lösungen kontinuierlich gelobt werden, besteht die Gefahr, dass das Ausbleiben des Lobes bei falschen Lösungen die Motivation des Kindes beeinträchtigt; andererseits läuft etwa eine rückmeldungsfreie Protokollierung von Testleistungen durch den Diagnostiker dem Grundsatz einer natürlichen und freundlichen Atmosphäre zuwider. Tendenziell gilt: Sofern es die Durchführungsanweisungen eines Tests nicht ausdrücklich vorsehen, loben Sie das Kind, jedoch nicht für richtige Lösungen, sondern für seine Mitarbeit. Auch falsche Antworten können etwa auf folgende Art freundlich und bekräftigend kommentiert werden: „Prima, das haben wir auch geschafft!“. Wenn es der zeitliche Rahmen der Untersuchung zulässt und es nicht ausdrücklich den Testinstruktionen zuwider läuft, ist es gelegentlich sinnvoll, vom Kind abgebrochene Aufgaben zusammen mit dem Kind zu Ende zu führen. Häufig reicht eine leichte Hilfestellung, und das Kind kann eine nicht gekonnte (und somit auch so zu protokollierende) Aufgabe doch noch bewältigen, wodurch dann auf den Motivationsverlauf günstig eingewirkt werden kann.

Viele Testinstruktionen sehen vor, das Kind mit höflichen Aufforderungen zur Aufgabenbearbeitung zu animieren: “Schau her, ich habe hier ein Puzzle. Kannst du dieses Puzzle zusammensetzen?”. “Möchtest du es einmal versuchen?”. In aller Regel wirken solche Instruktionen herausfordernd und motivierend und sind somit unproblematisch, es kann aber durchaus der Fall eintreten, dass ein Kind diese Instruktionen wörtlich auffasst und eine Oppositionshaltung einnimmt, zum Beispiel: “Nein, möchte ich nicht!”. Gerade deutlich beeinträchtigte Kinder haben oftmals bereits die Erfahrung machen müssen, dass die Aufgaben, die üblicherweise bei solchen diagnostischen Sitzungen an sie herangetragen werden, sie oftmals überfordern: “Nein, kann ich nicht!”. In solchen Fällen ist zu empfehlen, von Vorgaben leicht abzuweichen und die Aufforderungen direktiver zu formulieren: “Schau her, ich habe hier ein Puzzle, und du sollst einmal dieses Puzzle zusammensetzen!”. Dies ist durchaus in freundlicher Intonation möglich und erhöht oftmals die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Testdurchführung.

Grundsätzlich empfiehlt es sich auch in der Leistungsdiagnostik, den Charakter einer Spielsituation entstehen zu lassen. Dazu ist es nicht notwendig, gleiche Rollenverteilung zwischen Diagnostiker und Kind zu suggerieren. Eine freundliche Festlegung der Rollen, etwa in der Art “Ich möchte heute etwas mit dir spielen, ich bin dabei der Spielleiter, und du bist der Spieler!” wird von Kindern üblicherweise akzeptiert und beugt der Annahme eines Kindes vor, es läge eine freie Spielsituation vor.

Viele Tests bieten Handlungsspielräume an, um die Untersuchungssituation offener zu gestalten. In diesen Fällen sind folgende Grundsätze zu beachten:

  • Kindern gelingt es eher, sich in eine Testsituation einzufinden, wenn zunächst Aufgaben gestellt werden, die kaum Instruktionen und keine Sprachproduktion des Kindes erfordern. Puzzle oder vergleichbare, sich selbst erklärende Materialien und Zeichenaufgaben bilden eine gute Grundlage für den Einstieg. Aufgaben, deren Bearbeitung die Formulierung ganzer Sätze (oder auch ausladende Bewegungen) erfordern, sind tendenziell ans Testende zu platzieren.
  • Viele Leistungstests (z.B. Entwicklungstests oder neuropsychologische Tests) enthalten einen Motorikanteil, der sich gezielt als “kleine Pause” einsetzen lässt. Nutzen Sie solche Testsequenzen, um dem natürlichen Bewegungsdrang eines Kindes entgegenzukommen. Ein Kind, das bereits über einen längeren Zeitraum große Konzentrationsleistungen erbringen musste und darum bereits Ermüdungserscheinungen zeigt, ist nach einer Bewegungspause häufig noch einmal in der Lage, die Konzentration für eine gewisse Zeit herzustellen und aufrechtzuerhalten.

Häufig wird es nicht möglich sein, einen umfangreichen Test wie einen Entwicklungs- oder Intelligenztest in einer Sitzung zu absolvieren, da viele Kinder keine altersgemäßen Voraussetzungen zum Beispiel bezüglich der Konzentrationsfähigkeit oder des Arbeitstempos aufweisen. Sehen die Durchführungsanweisungen für solche Fälle keine ausdrückliche Regelung vor, empfiehlt sich folgendes Vorgehen: Unterbrechen Sie den Test, sobald deutlich wird, dass das eigentlich zu erfassende Merkmal (z.B. die Intelligenz) für dieses Kind nicht mehr zuverlässig gemessen werden kann. Wenn die Testleistungen eines Kindes zu einem bestimmten Zeitpunkt eher die Konzentrationsfähigkeit als die Intelligenzleistungen wiedergeben, ist eine ausreichende Regenerationsphase, eventuell sogar ein neuer Untersuchungstermin zur Fortsetzung der Testung angezeigt. Stellen Sie sicher, dass dem Kind günstige Bedingungen eingeräumt sind, um die Leistungen zu erbringen, die tatsächlich erhoben werden sollen.

[Der Text auf dieser Seite ist ein Auszug aus Petermann & Macha, 2005b]

 

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